Wie macht es der August bloß, dass er Frühling, Sommer und Herbst zugleich ist? Die ersten Blätter segeln schon gen Boden und passend dazu flattern seit einer Woche die Kataloge mit der Herbstware in meinen Briefkasten. Gedämpfte Brauntöne und dazu ganz viel Weinrot (aber Lila ist auch nicht totzukriegen). Samt ja, aber neu interpretiert, sieht aber immer noch total 80ermäßig aus. Bei Tchibo hängt alles voll mit Familien von Ledertaschen in ebensolchen Herbstfarben, als hätte jemand auf den Mattel-Gong gehauen und das Kommando gegeben „Jede Frau schnell an eine Tasche ran, sonst ist es plötzlich wirklich Herbst und ihr habt gar nichts passendes zum an den Arm hängen!“. In meinem Lasso hat sich dann doch nur eine Sporttasche im neuen Format verheddert, die kann man sich bis auf den Rücken hin umhängen. Sie ist nicht braun und auch nicht weinrot, und ein großes Logo hat sie Gott sei Dank auch nicht.
Als erstes in der neuen Tasche gelandet ist die September-Ausgabe der Shape. Darin erfahre ich, dass man ganze Workouts nach Schauspielerinnen wie Halle Berry und Jessica Alba benennen kann, und dann weiß man auch visuell, wofür man sich quält. Außerdem lerne ich, dass es jetzt ein Fitnessgerät gibt für zu Hause, in dem man wie ein Baby vor- und rückwärtskrabbelt – Wahnsinn! Und wenn ich die nächsten zwei Wochen nur Gemüse mit noch mehr Gemüse, Fisch, Fisch und Fleisch esse, dann soll ich wohl sechs Kilo abnehmen. Wenn es stramm auf die Tag-und-Nachtgleiche zugeht, dann kann man auch schon wieder mit der nächsten Diät um die Ecke kommen, schnell bevor die ersten Spekulatiusse an der Kasse unschuldig herumstehen oder einem die Weihnachtsmänner in den Einkaufswagen springen. Da war ich dann sehr froh, als ich endlich bei einer echten Reportage angekommen bin, in der eine Frau sich bis zum Matschupitschu gewandert hat. Ich habe erfahren, was Höhenkrankheit auf Spanisch heißt und es sofort wieder vergessen. Jetzt noch schnell die Tasche für morgen gepackt und dann ab zum Stretching aufs Sofa!